Chronik der Feuerwehr Stöckheim 1866 bis heute
2000 - heute
Seit 1999 verfügt die Ortsfeuerwehr Stöckheim über ein Tragkraftspritzenfahrzeug - Wasser mit einer leistungsstarken Pumpe und einem 600 Liter großen Wassertank. Somit ist sie imstande ohne vorherige Hydrantensuche einen Löschangriff einzuleiten, was im Ernstfall eine zeitliche Verbesserung bedeutet.
Während des Jahrhunderthochwassers 2002 waren die Stöckheimer unter ihrem Ortsbrandmeister Stefan Tägtmeyer die einzige Wehr, die eine Woche lang in Braunschweig ununterbrochen im Einsatz war. Darüber hinaus kamen einige Kameraden beim Elbehochwasser in Wörlitz zum Einsatz, worauf hin sie die Hochwasser-Medaille des Landes Sachsen-Anhalts verliehen bekamen.
Im Jahr 2005 erhielten die Kameraden unter der Führung des neuen Ortsbrandmeisters Rolf von Eimen aus städtischen Mitteln einen Gerätewagen-Logistik, welcher beispielsweise im Fall eines Hochwassers dem Transport von Mannschaft und Sandsäcken dient. Im gleichen Jahr wurde zusammen mit der Ortsfeuerwehr Leiferde der Fachzug 88 – Logistik Südwache gebildet.
Im April 2006 wurde die Stöckheimer Wehr als Teil der Feuerwehrbereitschaft Braunschweig nach Lüchow-Dannenberg beordert, um dort die Deiche zu verstärken, da die Elbe und ihre Nebenflüsse wieder Hochwasser führten.
Zum ersten Mal konnten beim Stadtwettkampf der Feuerwehr Braunschweig im Jahr 2007 die Stöckheimer Kameraden den Sieg in ihrer Wertungsgruppe erringen. 2008 konnte der Titel verteidigt werden, sodass die Stöckheimer erstmals beim Regionalen Landesvorentscheid in Salzgitter dabei waren, wo eine Platzierung im vorderen Bereich gelang. Im gleichen Jahr ernannte die Stadt Braunschweig den ehemaligen Ortsbrandmeister Walter Moldenhauer aufgrund seiner langjährigen Verdienste zum Ehrenbrandmeister.
Zu einem Übungswochenende, dem sogenannten Löwenfeuer, ging es im August 2008 auf den Truppenübungsplatz nach Munster, wo rund 180 Kameraden der Feuerwehr Braunschweig teilnahmen.
Bereits am 29. Februar 2008 gründete sich der Förderverein Feuerwehr Stöckheim e.V., dessen Ziel es ist, den Brandschutz sowie die Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit der Ortswehr zu unterstützen. Zum Vorsitzenden wurde Jan-Robert Germer gewählt. Auf ihm folgten 2011 Eike Kuthe und 2014 Florian Parkitny.
Zu einem größeren Einsatz kam es am 3. März 2009. Um 4.25 Uhr wurde die Wehr zu einem Brand auf der BAB 395 (heute BAB 36) alarmiert. Ein mit Heuballen beladender LKW stand komplett in Flammen. Im Einsatz waren zudem noch weitere Ortswehren aus Braunschweig und Wolfenbüttel, die Berufsfeuerwehr Braunschweig sowie das THW Wolfenbüttel. Die Autobahn war über mehrere Stunden komplett gesperrt.
Als am 31. Mai 2010 um 17.42 Uhr die Sirenen heulten, war der Einsatz mit dem Stichwort „verdächtiger Rauch“ nichts Ungewöhnliches. Das Besondere war jedoch, dass die Sirenen diesmal zum letzten Mal heulten. Die Feuerwehr Braunschweig stellte zum 1. Juni die Sirenen ab und alarmiert seitdem nur noch über Funkmeldeempfänger. Die Sirenen am Rüninger Weg, Alter Weg und Siedlerstraße wurden abgebaut. Eine der Sirenen wurde später auf dem Hof neben dem Feuerwehrhaus wieder aufgebaut.
Im Jahr 2010 endete schließlich auch die Ära der Löschbezirke, als diese zum 30. November 2010 aufgelöst wurden.
Auf Einladung des neuen Ortsbrandmeisters Jan-Robert Germer trafen sich am 12. Oktober 2011 interessierte Kinder mit ihren Eltern im Feuerwehrhaus, um die Kinderfeuerwehr Stöckheim unter Leitung der Kinderfeuerwehrwartin Andrea Kaul zu gründen. Sie bildet mit den Altersstufen von sechs bis zwölf Jahren die Vorstufe zur Jugendfeuerwehr (10 bis 18 Jahre).
Beim Sommerfest am 14 Juli 2012 konnte der neugepflasterte Hof der Öffentlichkeit präsentiert werden. Neben Eigenmittel erhielt die Ortswehr Unterstützung durch den Beschäftigungsbetrieb der Stadt Braunschweig sowie durch die Familie Raschke.
Im gleichen Jahr gewann die Wehr beim Stadtwettkampf wieder den Titel. Zum Regionalen Vorentscheid ging es diesmal nach Wolfsburg.
Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen von Hochwassereinsätzen. Vom 26. bis 29. Mai gab es allein für die Feuerwehr Stöckheim neun Einsätze zum Wasserpumpen, die sich teilweise über mehrere Stunden hinzogen. Ganz Niedersachsen war hiervon betroffen, so dass die Landesregierung für die eingesetzten Kräfte die Hochwasser-Medaille 2013 stiftete.
Dies war jedoch nur der Anfang. Im Zuge der unwetterartigen Regenfälle führte die Elbe wieder Hochwasser und bedrohte die Partnerstadt Magdeburg. Die Feuerwehrbereitschaft Braunschweig wurde nach Magdeburg in Marsch gesetzt. Hierbei war auch die Stöckheimer Feuerwehr vom 5. bis 6. und vom 8. bis 9. Juni 2013 jeweils 24 Stunden am Stück im Einsatz. Als Dank stiftete das Land Sachsen-Anhalt die Fluthelfernadel 2013.
Nachdem aus beruflichen Gründen der amtierende Ortsbrandmeister Jan-Robert Germer sein Amt aufgeben musste, wurde sein bisheriger Stellvertreter Eike Kuthe am 28. Mai 2014 zum Ortsbrandmeister und Florian Parkitny zu dessen Stellvertreter ernannt.
Strukturell gab es einige Veränderungen: Der Gerätewagen Logistik wurde an die Ortsfeuerwehr Innenstadt abgegeben um dortige Transportdefizite zu kompensieren. Als Ausgleich wurde ein Mannschaftstransportwagen des ABC-Zuges nach Stöckheim verlegt. Der Fachzug 88 Logistik Südwache wurde aufgelöst und ein neuer Fachzug 88 Personalreserve Süd gebildet. Dieser besteht aus den Tragkraftspritzenfahrzeugen-Wasser der Ortswehren Geitelde, Leiferde, Riddagshausen, Stiddien und Stöckheim sowie dem Mannschaftstransportwagen aus Leiferde als Führungsfahrzeug. Durch den neuen Fachzug kommen als Aufgaben für die Feuerwehr Stöckheim nun hinzu: Unterstützung bei Evakuierungen von Krankenhäusern und Altenheimen, Personal- und Atemschutzreserve, Evakuierungs- und Räumungsmaßnahmen, Unterstützung bei Aufbau eines Behandlungsplatzes für 50 Personen sowie Unterstützung bei Wald- und Flächenbrandbekämpfung.
Mit der neuen Satzung der FF Braunschweig vom 6. Oktober 2015 wurden die einzelnen Ortswehren in drei Bereiche eingeteilt: Ost, West und Süd. Die Feuerwehr Stöckheim ist seitdem Bestandteil des Bereichs Süd, zusammen mit den Wehren aus Broitzem, Geteilde, Innenstadt, Leiferde, Mascherode, Melverode, Rautheim, Rüningen, Stiddien und Timmerlah. In diesem Bereich sind nicht nur die Wehren des ehemaligen Löschbezirks IV, sondern mit Broitzem, Rüningen und Timmerlah auch jene Ortswehren, welche zu Zeiten des Landkreises Braunschweig zusammen mit Stöckheim (sowie Groß Gleidingen, Sonnenberg und Wierthe) einen gemeinsamen Löschbezirk (damals Unterkreis) bildeten, vertreten.
Am 28. Mai 2016 feierte die Feuerwehr Stöckheim mit einem offiziellen Festakt ihr 150jähriges Bestehen. Neben Abordnungen der Braunschweiger Feuerwehren konnten als Gäste auch der Oberbürgermeister, der Feuerwehrdezernent, der Bezirksbürgermeister, Abgeordnete aus Bundes- und Landtag sowie Mitglieder des Stadt- und Bezirksrats begrüßt werden. Die Festrede hielt der Direktor des Instituts für Braunschweigische Regionalgeschichte Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel.
Bei den Stadtwettkämpfen am 21. August 2016 konnte die Stöckheimer Gruppe nicht nur den Titel in ihrer Wertung erringen und sich für den Regionalen Landesvorentscheid in Gifhorn qualifizieren, sondern wurde aufgrund ihrer Leistung mit der Wettbewerbs-Leistungsspange des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.
Am 27. August 2016 fand in der Außenstelle Stöckheim der Raabeschule unter der Schirmherrschaft des Landtagsvizepräsidenten Klaus-Peter Bachmann der Festakt zum 50jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr Stöckheim statt. Parallel dazu wurde der 1. Jugendfeuerwehr HumanSoccer Cup (Menschenkicker) ausgetragen, der unter dem Motto „Fit for Firefighting“ stand.
Das Jahr 2017 war geprägt von schweren Unwettern. Viele Sturmschäden mussten abgearbeitet werden. Höhepunkt war jedoch das Hochwasser im Sommer. Nach schweren Regenfällen stiegen die Flüsse über ihre Ufer und überfluteten die Innenstädte von Hildesheim und Wolfenbüttel. Auch Stöckheim war unmittelbar bedroht. Doch aufgrund des guten Hochwasserschutzes der Stadt Braunschweig sowie des unermüdlichen Einsatzes der Feuerwehr, allein die Stöckheimer Kameradenwaren in der Zeit vom 25. bis 29 Juli fast ununterbrochen im Dienst, konnten größere Schäden verhindert werden. Braunschweig war noch einmal glimpflich davongekommen.
Seit dem 27. Februar 2018 bilden die Ortswehren Stöckheim und Melverode einen gemeinsamen Alarmverbund, so dass ab dem Einsatzstichwort „Mittleres Standartfeuer“ beide Wehren zusammen alarmiert werden. Interessanter Weise bildeten beide Orte schon während des 19. Jahrhunderts zusammen eine Löschgemeinschaft. In dieser Kombination ging es so bereits am 6. März 2018 für die Stöckheimer Kameraden zu einem Brand nach Melverode.
Am 14. August 2018 erhielt die Feuerwehr Stöckheim einen neuen Mannschaftstransportwagen, der erstmals ausschließlich der Ortsfeuerwehr zugeordnet ist.
Aufgrund der langen Trockenheit im Frühjahr und Sommer 2018 und der hohen Temperaturen waren die Stöckheimer Kameraden über Wochen damit beschäftigt, die Straßenbäume zu bewässern.
Rund 100 Jahre nach der Spanischen Grippe, brach Anfang 2020 die COVID-19-Pandemie (Corona-Pandemie) aus, die bis zum Jahr 2023 weltweit rund 7 Millionen Todesopfer forderte. Am 27. Januar 2020 hatte das Virus auch Deutschland erreicht. Mit der Niedersächsischen Verordnung zur Beschränkung sozialer Kontakte anlässlich der Corona-Pandemie vom 27. März 2020 begannen eingreifende Schritte zur Bekämpfung der Pandemie. Dies hatte auch massive Auswirkungen auf den Dienstbetrieb. Durch ein strenges Sicherheits- und Hygienekonzept konnte aber die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Stöckheim durchgängig sichergestellt werden. Die letzten staatlichen Maßnahmen zum Schutz vor der Pandemie liefen am 7. April 2023 aus.
Am 10. September 2020 fand erstmals seit 1990 ein bundesweiter Warntag statt, bei dem Deutschlandweit um 11.00 Uhr die Sirenen heulten und über Warnapps und sozialen Medien informiert werden sollte. Leider wurden in der Stadt Braunschweig bereits im Jahr 2010 die Sirenen abgebaut und auch die Warnapps funktionieren nur auf den neuesten Geräten, so dass viele Stöckheimer im Katastrophen- oder gar Verteidigungsfall nicht rechtzeitig informiert werden können. Wie notwendig ein solcher Warntag ist zeigte sich durch die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021 und den russischen Überfall auf die Ukraine im Folgejahr. Dies führte auch bei der Stadt Braunschweig zu einem Umdenken, so dass geplant ist, wieder Sirenen zum Bevölkerungsschutz einzuführen.
Im August 2021 konnte die Ortswehr ihr neues Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser in Empfang nehmen. Dieses löste seinen 22 Jahre alten Vorgänger ab. Das neue Fahrzeug verfügt unter anderem über einen 1000-Liter-Löschwassertank, zwei Atemschutzgeräte im Mannschaftsraum, die schon während der Anfahrt angelegt werden können sowie eine zweite Tür im Mannschaftsraum, welche ein schnelleres Absitzen ermöglicht.
Der mit Melverode gebildete Alarmverbund endete am 2. November 2021. An diesem Tag wurde auf das Einsatzleitsystems Cobra 4 umgestellt. Nun wird automatisch berechnet, welche Ortsfeuerwehren am schnellsten an der jeweiligen Einsatzstelle sind, so dass gemeinsame Einsätze mit den benachbarten Ortswehren Melverode, Rüningen, Leiferde und Mascherode möglich sind.
Um bei einem Totalausfall der Stromversorgung weiterhin die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr zu gewährleisten, wurden im Februar 2022 elf Generatoren beschafft, um die Feuerwehrhäuser mit Strom zu versorgen. Einer dieser Generatoren ist bei der Ortsfeuerwehr Stöckheim stationiert. Allerdings verfügt das Feuerwehrhaus nicht über einen Anschluss zur externen Stromversorgung. Dieser wird erst beim geplanten Neubau realisiert.
Für die Allgemeinheit hat die Stadt Braunschweig der Bevölkerungsschutzleuchttürme entwickelt. Diese sollen als Anlaufstelle für die Bevölkerung bei einem Totalausfall der Stromversorgung fungieren. Sollte es einmal dazu kommen, dann würde ein solcher Leuchtturm auf dem Stöckheimer Markt eingerichtet und von der Ortsfeuerwehr sowie Verwaltungsmitarbeitern betrieben.
Seit dem Jahr 2018 findet der Leistungsvergleich nicht nur nach komplett neuen Regeln, sondern auch im Rahmen des Tages der Feuerwehr auf dem Braunschweiger Schlossplatz statt.
Beim Leistungsvergleich am 10. September 2023 wurde die Stöckheimer Gruppe Stadtmeister und qualifizierte sich für den Regionalen Landesvorentscheid in Peine. Als erste Braunschweiger Gruppe überhaupt erreichten die Stöckheimer einen Zielerreichungsgrad von 100 % und waren somit auch die Ersten, die aufgrund ihrer Leistung mit der Wettbewerbs-Leistungsspange des Landes Niedersachsen nach dem neuen Regelwerk ausgezeichnet wurden.
Eine Woche später wurde beim Regionalen Landesvorentscheid ein 7. Platz belegt und sich damit erstmals für den Landesentscheid qualifiziert.
Durch ein Starkregenereignis am 22. Juni 2023 standen im Braunschweiger Stadtgebiet ganze Straßenzüge unter Wasser, was einen rund 24stündigen Einsatz zur Folge hatte.
Zu Weihnachten 2023 gab es über mehrere Tage intensiven Regen, dass sogar die Talsperren im Harz geöffnet werden mussten, um ein Überlaufen zu verhindern. Die Okerwiesen wurden überschwemmt und die Brücken nach Leiferde und Rüningen gesperrt. Einige Keller mussten ausgepumpt und unzählige Sandsäcke durch die Ortswehr gepackt werden. Erstmals wurde auch seitens der Stadt der mobile Deich am Kalenwall aufgebaut.
Die Aufgaben werden nicht weniger, doch seit dem Jahre 1866 gilt für die Feuerwehr Stöckheim weiterhin die Losung:
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“
Eike Kuthe (Ortsbrandmeister)